Zusammenlesen in Vielfalt

Lesen mit den Leseomis

Institution
Elternverein der Volksschule Bärndorf
ProjektleiterIn
Sigrid Ranner-Tilg
Kategorie
Kategorie 3: Kindergärten, Bibliotheken, Gemeinden und andere außerschulische Institutionen und Vereine sowie alle Partnerprojekte (z. B. Kindergarten –Volksschule)
Gruppengröße
46

1. Projektbeschreibung (Ziele, Ablauf, Schwerpunkte)

Kurzbeschreibung
Im November 2015 startete der Elternverein der Volksschule Bärndorf zusammen mit der Projektgruppe "Zusammenleben in Vielfalt" ein Lesepatinnenprojekt. Jeden Donnerstag kommen Lesepatinnen ("Leseomis") am Vormittag in die Schule und lesen mit den Kindern auf unterschiedliche, individuelle Weise. Die Kinder lesen bzw. spielen einzeln oder höchstens zu zweit mit den Lesepatinnen. Sie lesen laut vor, sprechen über die Texte, lösen Leserätsel oder machen mit der Leseomi ein Lesespiel. Dabei hat jedes Kind etwa 20 Minuten mit der Leseomi. Dabei soll einerseits die Lesekompetenz und Lesemotivation erhöht werden, aber auch das soziale Miteinander von Jung und Alt gefördert werden. Die Kinder üben mit älteren Menschen, die sich Zeit für sie nehmen und gleichzeitig fühlen sich die älteren Menschen gebraucht und wertvoll. Ein netter Nebeneffekt ist, dass die Kinder durch die Unterstützung der Leseomis mehr an "Lesezeit" gewinnen, denn für lautes Vorlesen bleibt während des „normalen“Unterrichts wenig Zeit. Die Lehrerinnen bereiten das Lesematerial je nach Lesefertigkeit vor. Im Rahmen des Projekts werden vom Elternverein einige neue Bücher und Lesespiele für die Schule erworben. Um das Thema "Buch/Lesen" noch zu verstärken, können die Kinder im kreativen Lernatelier selbst Bücher schreiben. Den Abschluss des Projekts wird ein Vormittag in der neuen Stadtbücherei bilden. Danach werden die Leseomis einen wöchentlichen Lesenachmittag für die Kinder in der Stadtbücherei anbieten. Vor allem für Kinder, die zuhause nicht vorlesen können, weil sich die Eltern keine Zeit nehmen oder für Kinder mit nicht deutscher Muttersprache sind diese Lesenachmittage eine gute Möglichkeit, ihre Lesefertigkeit zu üben.

2. Dauer/Umfang und ProjektteilnehmerInnen

Beginn des Projektes
3. November 2015
Ende des Projektes
31. Mai 2016
In welcher Frequenz lief/läuft das Projekt?
wöchentlich
Anzahl Kinder
46
davon Kinder mit anderer Erstsprache als Deutsch
5
Alter
8
Schulstufen
1-4
Extern eingebundene Personen
1. Ehrenamtliche Lesepatinnen (Leseomis): Sie kommen einmal wöchentlich in die Schule und lesen einzeln mit den Kindern, bzw. machen Lesespiele etc. 2. Eltern werden die Kinder zum Abschlussvormittag in die neue Bücherei begleiten. 3. Büchereipersonal (Lebenshilfe): Sie basteln und spielen mit den Kindern beim Abschlussvormittag in der Bücherei
Partnerorganisation und Ansprechpartner
Volksschule Bärndorf und Projektgruppe "Zusammenleben in Vielfalt"
Lilian Kriechbaum und Sigrid Ranner-Tilg

3. Inhaltliche Kriterien zur Projekterfüllung

Wie werden Lesekompetenz oder ihre Voraussetzungen durch das Projekt nachhaltig und messbar verbessert?
Einerseits wird die Lesezeit durch die Unterstützung der Lesepatinnen erhöht und das laute Vorlesen vermehrt geübt. Andererseits wird auch die Motivation zu lesen gesteigert. Das Thema "Buch und Lesen" wird positiv besetzt. Die Lesepatinnen haben eine Vorbildfunktion und vermitteln Freude am Lesen, an Lesespielen und an Büchern. Durch die Anschaffung neuer Bücher und Spiele wird die Neugier und Freude der Kinder geweckt. Der Zugang zu "Lesestoff" wird durch die neuen Bücher in der Schule und durch das Kennenlernen der Bücherei erleichtert. Die Hemmschwelle, eine Bücherei zu besuchen, wird durch Miteinladen der Eltern zum Abschluss in der neuen Bücherei abgebaut. Die geplanten Lesenachmittage mit den Leseomis in der Bücherei dienen ebenfalls dem Abbau der Hemmschwelle und ermöglichen mehr Lesezeit und Lesetraining.
Wie geht das Projekt auf Kinder mit Leseproblemen ein?
Die Leseomis lesen einzeln mit den Kindern und holen sie dort ab, wo sie gerade beim Lesen stehen. Jede Leseomi liest mit jedem Kind individuelle Texte, bzw. spielt Spiele, je nachdem wie weit das Kind gerade ist. Hat das Kind ein Leseproblem, bereitet die Lehrerin dafür geeignetes Material vor. Die 4 neuen Flüchtlingskinder, die noch nicht Deutsch lesen können, lernen ebenso individuell mit Buchstabenkärtchen und Wort-Bildkarten.
Was sind die Besonderheiten des Projektes?
Das Besondere an diesem Projekt ist, dass allen Kindern die Freude am Lesen vermittelt werden soll. Durch den generationsübergreifenden Kontakt wird eine besondere Beziehung aufgebaut. Viele Kinder haben kaum Kontakt zu älteren Menschen und freuen sich sehr, dass sich jemand Zeit nimmt, um mit ihnen zu lesen und zu sprechen. Die Leseomis geben viel positives Feedback und sprechen mit den Kindern über die Texte (aber auch über andere Dinge, die die Kinder bewegen). Die Kinder fühlen sich wohl und freuen sich immer schon auf die besondere Zeit mit der Leseomi. Damit ist das ganze Setting sehr positiv behaftet und motiviert die kleinen LeserInnen. Nebenbei sind die Leseomis gute Lesevorbilder. Es gibt viele Kinder, die in ihrem Umfeld kaum Erwachsene beim Lesen sehen und keine Lesevorbilder in der Familie haben. Ein zusätzlicher Ansporn ist, dass die Leseomis einige der Lesespiele nicht kennen und erst von den Kindern erklärt bekommen. Vor allem der LeseLÜK war den Lesepatinnen unbekannt und die Kinder waren stolz, die Leseübungen zu erklären. Besonders gut trifft es sich, dass die Stadtbücherei übersiedelt und neu eröffnet wird. Damit bietet sich ein schöner Abschluss in der neuen Bücherei an. Es soll aber auch danach weiter gehen: Die Lesepatinnen möchten einen wöchentlichen Lesenachmittag für Kinder in der Bücherei anbieten. Nachdem die Kinder die Leseomis bereits gut kennen, werden die Nachmittage sicher gut angenommen werden.
Eingesetzte Medien
Bücher, Lesespiele (LÜK, Legespiele, Buchstabenspiele), Arbeitsblätter, Rätsel, Papier, Buntstifte zum Erstellen eigener Bücher in den Lernateliers
Wie garantiert das Projekt, dass alle teilnehmenden Kinder tatsächlich viel lesen?
Durch das Projekt lesen die Kinder wöchentlich in der Schule. Ein Lesepass für zuhause motiviert die Kinder zusätzlich. Mit dem Abschlussbesuch in der schönen Stadtbücherei sollen die Kinder einen neuen Zugang zu Lesemedien bekommen. Die Bücherei bietet ebenfalls einen eigenen Entlehnpass mit einer kleiner Belohnung für die fleißigen Leser an. Ziel ist es, durch diese Maßnahmen und positive Darstellung des Lesens, die Kinder soweit zu bringen, dass sie das Lesen als Freude und nicht als Pflicht empfinden. Durch die Fortführung der Lesepatenschaft am Nachmittag in der Bücherei werden die Kinder weiter zum Lesen eingeladen.
Wie wird das Projekt abgeschlossen und evaluiert?
Der Abschluss des Projekts wird in der neu eröffneten Stadtbücherei stattfinden. Die Kinder, Lehrerinnen, Eltern und Lesepatinnen werden zu einem Vormittag eingeladen, an dem sie die Bücherei kennenlernen, dabei wird gespielt, gebastelt und vor allem vorgelesen. Evaluierung: An die Eltern wird ein kurzer Fragebogen ausgegeben werden. (Was hat ihr Kind erzählt? Liest es mehr? Fragt es nach Büchern?,...) Feedback der Lehrerinnen wird eingeholt. Kleiner Fragebogen an die Kinder (Was hat dir gefallen? Was liest du gerne? Möchtest Du wieder mit den Lesepatinnen lesen? Gehst du in die Bücherei?...) Eventuelle Rücksprache bei der Bücherei im Herbst (wenn möglich).

4. Foto

Sigrid Ranner-Tilg, Sabine Gauper

5. Sonstiges

Was möchten Sie uns sonst noch mitteilen?
Projektbeginn: November 2015 und der erste Teil (Leseomis in der Schule) wird im Mai 2016 abgeschlossen. Anschließend werden die Leseomis in der Bücherei lesen. Alter der Kinder: 6-10 Jahre