1. Projektbeschreibung (Ziele, Ablauf, Schwerpunkte)
Kurzbeschreibung
Das Leseprojekt des SPZ Hören in Kärnten verfolgte das Ziel, die Lesekompetenz der hörbeeinträchtigten SchülerInnen beim sinnerfassenden Lesen im Einzelsetting in einer Wochenstunde zu verbessern.
Um vergleichbare Daten zu erhalten und Lesen individuell fördern zu können, bestand jede Unterrichtseinheit aus 3 Teilen:
1. Vorlesen durch die Lehrerin: Mit dem Ziel die Lesefreude zu wecken bzw. zu unterstützen, den Wortschatz „natürlich“ zu erweitern und die allg. Sprachkompetenz zu stärken gab es am Beginn jeder UE eine kurze Geschichte, die von der Lehrerin vorgelesen wurde.
2. Lesetechnik-Übungen bestehend aus Leseübungen auf Wort- und Satzebene, Übungen zum Lesetempo, zur Lesegenauigkeit, sowie kurze Lesespiele sollten zur individuellen Förderung, nach zuvor erfolgter Diagnostik auf Basis des Salzburger Lesetests eingesetzt werden. Auch waren solche Übungen als HÜ mitzugeben, da Leseförderung durch tägliches Üben am effizientesten ist.
3. Lesestrategie zur Bearbeitung eines Textes: Die sogenannten „Lesewerkzeuge“ hatten in VS und NMS einen hierarchischen Aufbau: „Vom Leichten zum Schwierigen“. Für jedes Werkzeug gab es eine Vorlage, nach der die jeweilige Strategie abgearbeitet werden konnte, die kann in Hinkunft auf jeden beliebigen Text mit derselben Aufgabenstellung angewendet werden.
- Werkzeuge VS: 1. Texte verstehen; 2. Texte nacherzählen; 3. Mit verteilten Rollen
lesen; 4. Zu Texten malen und basteln; 5. Mit Sprache spielen; 6. Tabelle lesen lernen; 7. Fünf-Schritte-Lesemethode
- Werkzeuge NMS: 1. Zwischüberschriften; 2. Fragen beantworten; 3. W-Fragen; 4. Unbekannte Wörter nachschlagen; 5. Stichwörter herausschreiben; 6. Tabelle lesen lernen; 7. Antwortstellen suchen; 8. 5-Schritte-Lesemethode
2. Dauer/Umfang und ProjektteilnehmerInnen
Beginn des Projektes
3. Februar 2014
Ende des Projektes
27. Februar 2015
In welcher Frequenz lief/läuft das Projekt?
wöchentlich
Anzahl Kinder
57
davon Kinder mit anderer Erstsprache als Deutsch
5
Alter
811
Schulstufen
2, 3, 5, 6
Extern eingebundene Personen
Kommentar:
Priv. Doz. Dr. Daniel Holzinger vom Konventhospital der Barmherzigen Brüder in Linz als wissenschaftlicher Begleiter und
die Eltern, zur Unterstützung und Förderung bei der Hausübung auf dem Gebiet der Lesetechnik.
Partnerorganisation und Ansprechpartner
Hörbeeinträchtigte Kinder in 21 Volksschulen und 21 NMS/HS in ganz Kärnten nahmen an diesem Projekt teil.
Mag. Johann Weishaupt, Förderinhalt: Ingrid Hofstätter
3. Inhaltliche Kriterien zur Projekterfüllung
Wie werden Lesekompetenz oder ihre Voraussetzungen durch das Projekt nachhaltig und messbar verbessert?
Es wurden v o r Beginn der Förderung folgende Tests durchgeführt: SLS, SLT, ELFE 1- 6, TROG-D, VSL, WWT, SDQ für Eltern bzw. Lehrer, Sprach- und Tonaudiogramme, K-ABC – sprachfreier Teil, BUEGA, Anamnesebögen für Lehrer bzw. Eltern
N a c h der Förderung wurden die Lesetests (SLS, SLT, ELFE und VSL) wiederholt, Fragebögen für Lehrer, Elterrn und Schüler zur Erfassung der qualitativen Kriterien erarbeitet und durchgeführt.
Die Daten wurden vom Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz ausgewertet und interpretiert.
Die Lehrerinnen wurden 1 Jahr mit Stundenbildern versorgt und sind nun sehr kompetent und motiviert Lesen weiterhin als Schwerpunkt anzusehen.
Wie geht das Projekt auf Kinder mit Leseproblemen ein?
Durch das Vorlesen am Beginn der Einheit konnten die Schüler einen lustbetonten, leistungsfreien Zugang erfahren.
Durch die Lesetechnikübungen wurde das individuelle Fördern sichergestellt, da mit den fördernden Kolleginnen die Auswertungen des SLT für jedes Kind besprochen wurden und mögliche Fördermaterialien zur Verfügung gestellt wurden.
Durch die Verwendung der „Lesewerkzeuge“ haben die Kinder nachhaltig Instrumente, die auf verschiedene Aufgabenstelllungen von Texten unterschiedlichster Inhalte und Schwierigkeitsstufen angewendet werden können.
Was sind die Besonderheiten des Projektes?
Das Konzept der drei Teile:
1. Vorlesen
2. Lesetechnikübungen
3. „Lesewerkzeuge“ zur Vermittlung von Lesestrategien
außerdem: die umfassende wissenschaftliche Begleitung, die repräsentative Anzahl der hörbeeinträchtigen Kinder. Das einzige Auswahlkriterium war die Schulstufe der Kinder. So wurden die hörbeeinträchtigten Kinder in g a n z Kärnten vergleichbar gefördert.
Eingesetzte Medien
Vorlesebücher; Bilderbücher; Phillip 1 und 2; YEP; „Kleine Kinderzeitung“; Computerprogramme, Schulbücher, Print-Fördermaterialien, Internet, Spiele, Kärtchen, Listen, Anleitungen zum Malen und Basteln, ...
Wie garantiert das Projekt, dass alle teilnehmenden Kinder tatsächlich viel lesen?
Durch die Einzelförderung konnte ein Jahr lang das Trainieren von Lesestrategien intensiv mit jedem/r einzelnen SchülerIn durchgeführt werden. Es konnte auf alle Unsicherheiten, Fragen und Missverständnisse in Bezug auf Wortschatz und Textverständnis eingegangen werden.
Dadurch, dass Schulaufsicht, Landesregierung Schulleiter und Klassenlehrer informiert waren, konnte die Zeit von uns mobilen Lehrern mit Sicherheit für das Lesen verwendet werden.
Dadurch, dass auch die Eltern vom Projekt informiert wurden und um Unterstützung gebeten wurden, konnten auch Hausübungen gegeben werden und diese wurden in der nachfolgenden Einheit auf einer fünfteiligen Skala vom Lehrer „beurteilt“.
Wie wird das Projekt abgeschlossen und evaluiert?
Das Projekt lief wöchentlich, in der Einzelförderung, insgesamt 30 Unterrichtseinheiten (15 UE im SS 2014, 15 UE im WS 2014/15).
Die Projektergebnisse wurden im März/April 2015 mit den oben genannten normierten Testverfahren überprüft, bis Feber dieses Jahres in Linz ausgewertet und interpretiert. Die Ergebnisse sollten auf der „Bodenseeländertagung“ (BOTA) vom 30. 3. 2016 bis 1. 4. 2016 veröffentlicht werden.
4. Foto
5. Sonstiges
Was möchten Sie uns sonst noch mitteilen?
Die Unterlagen mit den Inhalten für die Förderung wurden jede Woche mit einer Arbeitsanleitung zur Durchführung an alle teilnehmenden mobilen Kolleginnen des SPZ Hören in Kärnten per Mail versendet.
Während des Projektes gab es mehrere Lesekonferenzen, um den Verlauf bezüglich Inhalten, Umfang und Schwierigkeiten zu besprechen und gegebenenfalls Anpassungen durchzuführen.
Über das Projekt haben wir auch einen Film gemacht, der die Arbeit „an den Kindern“, sowie die Intentionen und ein kurzes Interview mit Priv. Doz. Dr. Daniel Holzinger zu den Ergebnissen zeigt.